Betreuung bei einer Tagesmutter

Was Sie über den Beruf Tagesmutter wissen müssen

Die Kinderbetreuung durch Tageseltern unterscheidet sich systematisch von der Betreuung durch Einrichtungen wie Kindertagesstätten. Die Tageskinder werden bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater gemeinsam mit den eigenen Kindern betreut und in den familiären Alltag eingebunden. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder ist dabei begrenzt, wodurch mehr Raum für eine individuelle Betreuung geboten ist. Durch seine höhere Flexibilität wird die familiennahe Betreuung durch Tageseltern bei Eltern immer beliebter.

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage gibt es in allen Bundesländern Österreichs Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Tagesbetreuung. Wer in Österreich als Tagesmutter oder Tagesvater arbeiten möchte, muss sich einem Bewilligungsverfahren unterziehen. Verschiedene Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um eine Bewilligung vom Amt für Jugend und Familie für die Betreuung von Tageskindern zu erhalten.

Die Voraussetzungen und Anforderungen

Um als Tagesmutter oder -vater arbeiten zu dürfen, muss man eine Vielzahl von Voraussetzungen und Anforderungen erfüllen. Im Bewilligungsverfahren vom Amt für Familie und Jugend wird unter anderem überprüft, ob:

  • man die Ausbildung zum Tagesvater, zur Tagesmutter erfolgreich absolviert hat
  • man psychisch und physisch Gesund ist
  • man unbescholten ist
  • man in stabilen familiären Verhältnissen lebt
  • die im Haushalt lebenden Personen (Kinder, Partner) mit der Tagespflege einverstanden sind
  • die im Haushalt lebenden Personen gesund und suchtfrei sind
  • die Räumlichkeiten den Anforderungen entsprechen
  • die Spielmöglichkeiten den Anforderungen entsprechen
  • das Betreuungskonzept den Anforderungen entspricht

Tageseltern sind im Übrigen dazu verpflichtet regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Die jeweiligen Landesregierungen oder Bezirksverwaltungsbehörden sind je nach Bundesland für die Qualitätssicherung verantwortlich.

Die Ausbildung 

Die nötige Ausbildung der Tageseltern setzt jedes Bundesland separat fest. Der Umfang dieser Ausbildungen variiert daher teilweise extrem. In Wien sind nur 60 Unterrichtseinheiten gefordert, in  der Steiermark dagegen 460. Auch sind nicht in jedem Bundesland Praxiseinheiten Teil der Ausbildung und die Schwerpunktthemen können variieren.

Im Allgemein sind Bereiche wie die rechtlichen Grundlagen und Pflichten von Tageseltern, die richtigen Kommunikationsstrategien, Didaktik und Entwicklungspsychologie feste Bestandteile der Ausbildung. Darüber hinaus können Themen wie Gesundheit, Spielförderung, Familienkonflikte, Entwicklungsstörungen und viele andere behandelt werden. Die angehenden Tageseltern müssen selbstverständlich auch einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder und Kleinkinder absolvieren. 

Um dieser extremen Ungleichheit entgegenzuwirken, hat das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend durch eine Expertenarbeitsgruppe ein Ausbildungscurriculum für Tageseltern entwickeln lassen, welches 300 Unterrichtseinheiten umfasst. Ausbilder, die ihre Ausbildungslehrgänge nach diesem Curriculum durchführen, bekommen vom BMWFJ ein Gütesiegel verliehen.
 
Tagesmütter und -väter, die ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben und die Bewilligung vom Amt für Familie und Jugend erhalten haben, stehen vor einer wichtigen Entscheidung, nämlich ob sie in einem Angestelltenverhältnis arbeiten möchten oder als Selbstständige. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Zwar ist man durch eine Anstellung bei einem Rechtsträger kranken- und pensionsversichert und hat Urlaubsanspruch, muss jedoch eine bestimmte Wochenstundenzahl ableisten. Als Selbstständiger muss man sich zwar selbst versichern, hat jedoch im Allgemeinen mehr Freiheiten was die Arbeitszeit und die Rahmenbedingungen der Betreuung angeht.